Gerade zu Beginn eines Veränderungsprozesses höre ich immer wieder von Klient:innen: „Hmm, ich dachte, ich bin cooler!?“, wenn sie ihre Gefühle und Emotionen nicht mehr verbergen können. Das ist der Moment, wo sie erkennen, dass sie ein Wesen mit unterschiedlichen Qualitäten und Bedürfnissen sind. Da wird deutlich, dass sie neben dem Funktionieren und Starksein auch Aufmerksamkeit, Anerkennung, Nähe, Kontakt oder Gehaltensein brauchen.
Ein wichtiger Moment im Veränderungsprozess. Doch was passiert da in uns? Wir bewegen uns von der Komfort- in die Lernzone.
Normalerweise befinden wir uns in unserer Komfortzone. Hier fühlen wir uns sicher, wir kennen uns aus mit der Umgebung und den Handlungsabläufen. Wir machen hier Sicherheit spendende Erfahrungen. Der Körper braucht dazu wenig Energie. Allerdings wird es uns hier zuweilen auch schon mal langweilig bzw. eintönig.
Wenn uns das Gewohnte nun zu viel wird und wir dazu ansetzen, unseren „Wohlfühlbereich“ zu verlassen, uns auf den Weg der Veränderung machen, kommt Stress auf. Ganz selbstverständlich reagiert unser Unterbewusstsein mit seiner individuellen Strategie: Rückzug und/oder Lust.
Es entsteht Erregung im Körper, weil er sich für die ungewohnte Situation mobilisieren muss. Nur durch ganz bewusstes und aktives Handeln können wir unsere Komfortzone erweitern. Erst dann wird ein neues Verhalten, das vorher ungewohnt oder unbequem war, nach und nach Teil unserer Komfortzone werden können. Oft nehmen wir dann feuchte Hände, stärkeres Herzklopfen oder Anspannung in uns wahr.
Wir bewegen uns in die Lernzone: Hier sind all die Dinge mit denen wir noch keine Erfahrung haben. Sich hier zu bewegen, verlangt Mut, denn hier fühlen wir uns unsicher. Nehmen wir die Herausforderungen an, haben wir die Chance, etwas Neues zu lernen.
Sobald das gelungen ist, gehört dieser Teil zu unserer Komfortzone, d. h. meine Handlungsspielräume, in denen ich mich erfahren fortbewegen kann, sind gewachsen.
Folgende Haltung kann dabei hilfreich sein:
- habe Mut zur Unzulänglichkeit,
- experimentiere bewusst,
- übe, übe, übe,
- erlaube dir Fehler zu machen und
- hole dir Unterstützung.
Erweiterst du deine Komfortzone, verschiebst du deine Grenzen und kannst auf ein stabiles Erfahrungsfundament zurückgreifen, welches insgesamt Ur- und Selbstvertrauen beinhaltet.